Das Buch ist aufgeschlagen und eine Sommergeschichte strahlt aus den Seiten heraus.

Es war einmal ein Pavillon, hat ein zu Hause in einem
Garten im südlichen Niederösterreich.

In diesem Garten fühlt sich der Pavillon sehr wohl.

Kaffeekränzchen, richtige Männergespräche oder einfach die Seele baumeln lassen.
Die Nutznießer baten mich, wieder ein absolutes schrilles Aussehen für ihren Pavillon zu entwerfen.
Also setzte ich mich an meinem Tisch – Papier – Stifte, jedoch nicht zu vergessen die richtige Musik mit dem richtigen Getränk dazu.
Habe mir Klassik Radio aufgedreht und dazu einen „ungarischen“ Tokajer eingeschenkt. Das Licht war gerade richtig, um mich in Stimmung zu bringen.
Wie besessen zeichnete, zeichnete ich vor mich hin UND dann kam mir der geniale Einfall:
Habe noch Farben von den Inszenierungen der Walpurgisnächte gefunden.
Bunte Flügel, nicht normale Flügel, sondern Ilse-Vivienne Flügel.

Also bekommt der mysteriöse Pavillon Flügel installiert. Ja, Flügel,
man hebt ab und ist FREI, spürt den Wind, die Sonne sollte einen nicht blenden, sonst könnte man mit einem anderen „Vogerl“ zusammenstoßen.

Ich im Höhenflug – so eine geile Idee, jedoch: wie halten diese Flügeln auf diesem alten Pavillon? Absturzgedanken!

Also ein Schluck oder zwei Tokajer und das Unbewußte fragen: „He Du da, hast Du eine Lösung?“ Ja, sagte es, nach dem dritten Schluck Tokajer:
„Ruf doch deinen lieben Künstlerkollegen Karl an. Der kann dir helfen!“ Danke Dir.

Am nächsten Tag bin ich zu Karl gefahren. Na, der hat sich gefreut mich zu sehen. Denn er wußte, da kommt wieder Arbeit auf ihm zu.

Er hat die Statik der Flügel gut berechnet. Nach einigen Tagen bekam ich die metallenen Flügel präsentiert. Habe an ihnen Maß genommen. Aus dem Markisenstoff die Formen genäht und habe das Metallgerüst angezogen. Dann kam mein Lieblingsakt: die Farben wurden ausgepackt und es ging los.
Im Garten aufgelegt- gestellt und mit einem riesigen großen Pinsel meine Energie auf die Flügel übertragen. Es hat Spaß gemacht. Die Hainbuchen und andere Blumenwesen haben einige Farbspritzer abbekommen. Und nicht zu vergessen diese Arbeit mit guter Musik und ein Gläschen – Inhalt???? Man weiß nie.

Vier bunte Flügel in verschiedenen Versionen, installiert auf dem Gerüst. Meine Nachbarn meinte dazu: „Und Du bist der fünfte Flügel!“, denn ich war von Kopf bis Fuß voll mit Farbspritzer. Naja, das gehört dazu.

Der Pavillon hat drei Tage später seine bunten Flügel bekommen.
Jedoch nur zwei davon, weil sein Alter schon fortgeschritten war.
Damit ist ein bunter Flügel in den vorderen Garten, der Andere wurde als bunter Farbklecks in die grünen Sträucher gewandert.
Vier bunte Flügel sind glücklich und zufrieden und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben – flattern sie noch heute.

Ich wünsche Euch ein Wochenende nach Eurem Geschmack
Eko
Eure
Ilse-Vivienne

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